Schwedische Bandenkriminalität greift auf Dänemark über 

Sicherheit ist planbar

Schwedische Bandenkriminalität greift auf Dänemark über 

In vielen schwedischen Großstädten ist die Kriminalität von Jugendbanden seit Jahren außer Kontrolle geraten. Raubüberfälle, Erpressung, Drogenhandel bis hin zu Mord, die von Jugendlichen verübt werden, machen immer wieder Schlagzeilen. 

Aber jetzt schlagen dänische Behörden Alarm: Sie befürchten, dass sich der schwedische Bandenkrieg über die Meerenge Öresund nach Kopenhagen ausbreiten könnte. 

Es gibt auch in Dänemark gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Jugendbanden. Aber die Dimensionen sind andere als im Nachbarland Schweden: während dort über 60.000 Personen Verbindungen zu den Banden haben sollen, hat die dänische Polizei Ende letzten Jahres genau 1.257 Personen mit Verbindungen zu kriminellen Gangs registriert. 

Ein anderer Trend aber macht der Polizei große Sorgen. Die dänischen Banden rekrutieren offenbar seit einiger Zeit im Internet junge Schweden, die gegen Bezahlung kriminelle Gewalttaten in Dänemark ausüben. Seit April hat die dänische Polizei 25 Fälle dokumentiert, wo auf Plattformen wie Telegram schwedischen Teenagern bis zu 325.000 DKK (43.000 Euro) für einen Mord angeboten wurden. 

Offenbar mit Erfolg, wie aktuelle Meldungen zeigen: Am 31. Juli soll ein 16-jähriger Schwede im Kopenhagener Stadtteil Nörrebro einen 43-jährigen Mann erschossen haben. Am 5. August hat ein 17-jähriger Schwede im Kopenhagener Stadtteil Frederiksberg sechs mal auf einen 18-jährigen geschossen und ihn verletzt. Am 13. August verhaftete die Polizei im Stadtteil Tingbjerg einen 25-jährigen Schweden, der zwei Handgranaten bei sich hatte, bevor er sie in Kopenhagen zünden konnte.

Seit einigen Wochen beobachtet die dänische Nationalpolizei einen Konflikt zwischen der bislang stärksten Jugendbande „Loyal to Familia“ und einer noch unbekannten Gruppierung, laut Recherche der Boulevardzeitung „Ekstra Bladet“ eine schwedisch-dänische Bande, zu deren Führung Ismail Abdo, Spitzname ‚Erdbeere‘ (Dänisch: Jordgubben), gehört. Er war bis vor kurzem Mitglied der schwedischen Foxtrot-Gang, die den Drogenhandel in Südschweden kontrolliert. Nachdem er sich im letzten Herbst mit dem Bandenchef Rawa Majid einen blutigen Krieg mit mindestens zwölf Toten geliefert hatte, musste er in die Türkei fliehen. Nun versucht er offenbar, das Drogengeschäft in Dänemarks Hauptstadt zu übernehmen, auch mit dem Einsatz von jugendlichen schwedischen Killern, die in seinem Auftrag schwere Verbrechen wie Mord begehen.

Der dänische Justizminister Peter Hummelgaard will mit allen Mitteln verhindern, dass schwedische Verhältnisse auf sein Land überschwappen. Als erste Maßnahme hat er strengere Grenzkontrollen angeordnet und eine enge Zusammenarbeit mit der schwedischen Polizei angekündigt. Gleichzeitig hat er eine Medienoffensive in Schweden gestartet, um Jugendliche vor höheren Strafen für Gewaltverbrechen in Dänemark zu warnen: „Du wirst nicht günstig davon kommen, nur weil du minderjährig bist!“ Denn in Schweden werden minderjährige Mörder, Räuber und Drogenhändler nicht bestraft, sondern im geschlossenen Jugendheimen therapiert.

(red)

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

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