Die Länder Südamerikas und der Karibik leiden unter den Folgen der Klimakrise

Sicherheit ist planbar

Die Länder Südamerikas und der Karibik leiden unter den Folgen der Klimakrise

Die Kombination aus dem Klimaphänomen El Niño und dem Klimawandel hat Lateinamerika und die Karibik im vergangenen Jahr hart getroffen. Dürren, Hitzewellen, Waldbrände, sintflutartige Regenfälle und Hurrikans haben in 2023 die Gesundheit, die Nahrungsmittel- und Energiesicherheit sowie die wirtschaftlichen Entwicklungen der Region massiv beeinträchtigt. 

Das berichtete die UN-Weltorganisation für Meteorologie (WMO) am 15. Mai

In ihrem Klimabericht für Latein Amerika und die Karibik bestätigte die WMO, dass es sich um das wärmste Jahr seit den Wetteraufzeichnungen handelte und warnte vor einer beschleunigten Gletscherschmelze und einem raschen Anstieg des Meeresspiegels entlang der Atlantikküste der Region, welche die Küstengebiete und kleinen Inselstaaten in der Karibik bedrohten.

WMO-Generalsekretärin Celeste Saulo sagte, dass die Klimagefahren im vergangenen Jahr Rekorde brachen: „In der zweiten Hälfte des Jahres 2023 trieben die mit El-Niño verbundenen Bedingungen die Hitzerekorde auf ein noch nie dagewesenes Niveau und verschlimmerten zahlreiche Extremereignisse. Dies ging einher mit steigenden Temperaturen und der Zunahme und Intensität von Gefahren, verursacht durch den menschengemachten Klimawandel“. 

Als Beispiel für die verheerenden Ereignisse nannte Saulo den Hurrikan Otis der Kategorie 5, der die Stadt Acapulco an der mexikanischen Pazifikküste heimsuchte und in der gesamten Region Dutzende von Todesopfern, Schäden in Milliardenhöhe und großes Unglück verursachte. 

Sie erwähnte außerdem die Flussüberschwemmungen, die viele Teile der Region ins Elend stürzten, sowie die schweren Dürren, die den Wasserstand des Río Negro in Brasilien auf einen historischen Tiefstand sinken ließen und auch den Schiffsverkehr im Panamakanal stark beeinträchtigten. 

In Bezug auf die Niederschläge verweist der Bericht darauf, dass der Übergang von La Niña zu El Niño in der Jahresmitte zu einer erheblichen Veränderung der Niederschlagsverteilung geführt hat. Viele Gebiete, die zuvor unter Dürren oder Überschwemmungen infolge von La Niña gelitten hatten, litten nun unter den Auswirkungen des gegenteiligen Phänomens ‒ wie in Brasilien, wo Überschwemmungen und Erdrutsche zahlreiche Opfer und schwere wirtschaftliche Verluste sowie massive Vertreibungen der Bevölkerung verursachten. 

In den karibischen Ländern Jamaika, Haiti und Dominikanische Republik kam es zu sintflutartigen Regenfällen. In der Dominikanischen Republik starben dabei mindestens 21 Menschen. Andererseits wurde der größte Teil Zentralamerikas und Mexikos von einer intensiven Dürre heimgesucht, die durch Hitzewellen noch verschärft wurde. 76 Prozent des mexikanischen Staatsgebiets litten Ende des Jahres unter Trockenheit. 

Auch in der nördlichen Hälfte Südamerikas führte El Niño zu einer weit verbreiteten Dürre. Die kumulierten Niederschläge zwischen Juni und September lagen in großen Teilen des Amazonasbeckens weit unter dem Durchschnitt. Von Juli bis September fielen in acht brasilianischen Bundesstaaten die geringsten Niederschläge seit mehr als 40 Jahren. Im Amazonasgebiet wurde der niedrigste Pegelstand des Río Negro seit Beginn der Beobachtungen im Jahr 1902 verzeichnet.

Auch in der subtropischen Zone Südamerikas herrschte Dürre und im Rio de la Plata-Becken, insbesondere in Uruguay, Nordargentinien und Südbrasilien, kam es zu Wasserknappheit. Dort sanken die Wasserreserven auf ein kritisches Niveau. In Uruguay war der Sommer 2023 der trockenste seit 42 Jahren.

Die WMO gab an, dass die Katastrophen und der Klimawandel die Landwirtschaft und die Ernährungssicherheit in der Region stark beeinträchtigten, was 13,8 Millionen Menschen in eine akute Ernährungskrise stürzte. Das betraf insbesondere Zentralamerika und die Karibik, sowie Ecuador und Peru, wo auch die Fischerei aufgrund der steigenden Meerestemperatur zurückging. 

Diese wechselnden Klimaphänomene haben auch Auswirkungen auf den Tourismus in Lateinamerika und vor allem in der Karibik. Denn sie sind in höchstem Maße gesundheitsgefährdend. Die WMO warnt, das Hitzewellen, der Rauch von Waldbränden, Sandstaub und Luftverschmutzung zu Herz-Kreislauf- und Atemwegsproblemen führen können. 

Außerdem erweitert die veränderte Verteilung der Niederschläge das geografische Verbreitungsgebiet von Krankheiten wie Malaria und Dengue-Fieber, deren Fälle selbst in Gebieten, in denen sie vorher nicht auftraten, alarmierend zugenommen haben.

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