Weltweit ist die Organisierte Kriminalität auf dem Vormarsch 

Sicherheit ist planbar

Weltweit ist die Organisierte Kriminalität auf dem Vormarsch 

In der jüngsten Ausgabe des „Global Organized Crime Index 2023“ der in der Schweiz ansässigen Nichtregierungsorganisation „Global Initiative Against Transnational Organized Crime“ kletterte Paraguay auf den vierten Platz unter den 193 Mitgliedsländern der Vereinten Nationen, die an dieser alle zwei Jahre durchgeführten Studie über die wichtigsten Zentren krimineller Aktivitäten und der organisierten Kriminalität teilnahmen.

Der GO Crime Index 2023 zeigt, dass die organisierte Kriminalität weltweit weiter zunimmt. 83 Prozent der Weltbevölkerung leben heute in einem Umfeld mit hoher Kriminalität. Wenn man die globale Widerstandskraft der zunehmenden Verbreitung von Kriminalität gegenüber stellt, zeigt sich, dass die Gegenmaßnahmen der Bedrohung durch das organisierte Verbrechen nicht gerecht werden.

„Länder rund um den Globus sind gezwungen, sich mit einer neuen Realität auseinanderzusetzen: einer Realität, in der das organisierte Verbrechen keine Anzeichen einer Abschwächung zeigt. Stattdessen haben sich kriminelle Gruppen schnell angepasst und neue Chancen ergriffen,“ sagt Mark Shaw, Direktor der Global Initiative.

Der Index macht auch deutlich, wie große politische Umwälzungen und wirtschaftliche Not direkt in die Dynamik der organisierten Kriminalität auf der ganzen Welt eingeflossen sind, da kriminelle Gruppen die Instabilität, Verwundbarkeit und Rohstoffknappheit ausnutzen.

Finanzkriminalität war im Jahr 2022 weltweit der am weitesten verbreitete illegale Wirtschaftszweig und gehörte auf allen Kontinenten zu den drei wichtigsten kriminellen Märkten. Menschenhandel, Drogen- und Waffenhandel waren die nächstgrößeren kriminellen Märkte.

Staatliche Verstrickung ist nach wie vor die stärkste Triebkraft der organisierten Kriminalität. Kriminelle Akteure machen sich die durch Konflikte verursachten Spannungen zunutze. Viele der 2022 am stärksten von Kriminalität betroffenen Länder, darunter Afghanistan, Irak, Myanmar, Äthiopien und seit kurzem auch die Ukraine, waren in den letzten Jahrzehnten von Konflikten und Instabilität geprägt.

Paraguay wird zum wichtigsten Drogenumschlagplatz in Südamerika 

Laut dem GO Crime Index hat sich Paraguay in Südamerika von einem Transitland zu einer neuen Kokainquelle entwickelt. Obwohl es keine offiziellen Aufzeichnungen gibt, wird geschätzt, dass fast 200 Tonnen Kokain pro Jahr hauptsächlich aus Bolivien und Peru über etwa 1.500 geheime Landebahnen ins Land strömen. Ein erheblicher Teil der in den letzten zwei Jahren beschlagnahmten rund 60 Tonnen Kokain war für Europa bestimmt, während ein anderer Teil nach Brasilien unterwegs war.

Paraguay ist nicht nur ein wichtiger Umschlagplatz für den Handel mit Kokain geworden, sondern auch führend in der illegalen Cannabisproduktion in Südamerika. Der Einfluss ausländischer krimineller Gruppen auf den Marihuana-Handel nimmt zu. 

Das Land fungiert auch als Vertriebszentrum für synthetische Drogen, die für Argentinien und Brasilien bestimmt sind. „Das Zusammentreffen von kriminellen Akteuren wie dem PCC [Brasiliens Erstes Hauptstadtkommando], der Ndrangheta [kalabrische Mafia] sowie kolumbianischen und mexikanischen kriminellen Banden hat Paraguay zu einem bedeutenden Vertriebszentrum gemacht“, erklärte Juan Martens, Forscher an der Nationalen Universität von Pilar und dem INECIP-Paraguay. 

Kriminelle Organisationen lagern Kokain in Paraguay und transportieren es dann zu den paraguayischen Häfen, so ein Bericht des Latin American Center for Investigative Journalism (CLIP). Der Flusskorridor ist bekannt als die Paraná-Paraguay-Hydrovía, die Brasilien, Argentinien und Uruguay durchquert und durch die jedes Jahr etwa 27 Millionen Tonnen Fracht transportiert werden. Tausende Kilogramm Drogen, die unter den legalen Waren versteckt sind, verlassen so die paraguayischen Häfen in Richtung Europa.

Der Drogenhandel entzieht sich zunehmend den Kontrollen auf dem Landweg, indem er Luft- und Seewege nutzt. Beteiligt am Kokainhandel sind Kriminelle vom Politiker bis zum Landarbeiter. Eliten werden bestochen, um Drogenhändler zu schützen, was zu einem erheblichen Anstieg der Gewalt und der Morde im Land führt, so der Bericht.

 

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