Europäischer Geschäftsreisemarkt wird erst 2025 das Vor-Corona-Niveau übertreffen
Die Umsätze im europäischen Geschäftsreisemarkt liegen derzeit unter dem weltweiten Schnitt und werden erst ab 2025 das Vor-Corona-Niveau übersteigen. Diese Einschätzung hat der internationale Geschäftsreiseverband GBTA gerade auf seinem Europa-Kongress in Hamburg verkündet.
Laut der jüngsten GBTA-Umfrage (Business Travel Outlook) werden die europäischen Umsätze im Jahr 2025 knapp 415 Mrd. US-Dollar betragen (2019: 391,9 Mrd.). Das bleibt aber noch hinter den weltweiten Umsätzen im Geschäftsreisemarkt zurück, die schon 2024 1,5 Billionen US-Dollar erreichen und bis 2027 auf fast 1,8 Billionen anwachsen sollen.
Durch den Nachholbedarf nach schweren Corona-Zeiten stiegen die Ausgaben für Geschäftsreisen in Europa seit 2022 wieder kräftig an (um 93,5 %), die höchste Wachstumsrate aller Regionen weltweit. Dabei entfielen 88 Prozent der Ausgaben für Geschäftsreisen auf Westeuropa, während die meisten osteuropäischen Länder wegen ihrer Nähe zum Ukraine-Krieg noch stark eingeschränkt sind. Während Westeuropa im vergangenen Jahr 71 Prozent seiner Reiseausgaben der Vor-Pandemie-Zeit erreichte, waren es in den osteuropäischen Ländern nur 57 Prozent.
Trotz der positiven Prognosen müssen sich Unternehmen und Geschäftsreisende aber auch auf Veränderungen einstellen. Das hybride Arbeitsumfeld hat neue Herausforderungen mit sich gebracht. Da Unternehmen und Mitarbeiter aber die Vorteile von persönlichen Kontakten zu schätzen wissen, werden mehr Reisen für interne Meetings und Schulungen unternommen. Auch das Thema Nachhaltigkeit wird künftig bei Reisen eine wichtige Rolle spielen. „Als Region ist Europa führend im Angebot alternativer, nachhaltigerer Lösungen“, sagt Catherine Logan, GBTA Regional Senior Vice President, EMEA and APAC.
Im folgenden noch einige weitere Erkenntnisse aus dem BTI:
- Insgesamt haben sich die Ausgaben für Geschäftsreisen in Europa auf 69 Prozent des Vor-Corona-Niveaus (2019) erholt und werden voraussichtlich bis zum Jahresende 2023 auf 90 Prozent der Reiseausgaben steigen. (Westeuropa wird voraussichtlich 94 % und Osteuropa 67 % des Niveaus von 2019 erreichen.)
- Die Erholung des Geschäftsreiseverkehrs verläuft weiterhin je nach Region und Land unterschiedlich. Westeuropa bleibt die drittgrößte Geschäftsreiseregion der Welt, mit einem Anteil von 23 Prozent an den weltweiten Reiseausgaben im Jahr 2022. Auf sechs Länder – Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien und die Niederlande – entfielen 2022 drei Viertel der Ausgaben in der Region.
- Einige der größten Geschäftsreisemärkte in dieser Region lagen im Jahr 2022 unter der europaweiten Erholungsrate, nämlich Deutschland (mit 65 %), das Vereinigte Königreich (mit 57 %) und Italien (mit 68 %). In Frankreich (75 %), Spanien (86 %), den Niederlanden (87 %) und den nordischen Ländern (Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden) (74 %) ist dagegen eine stärkere Erholung zu verzeichnen.
- Im Jahr 2023 werden die Ausgaben für Geschäftsreisen in Deutschland voraussichtlich 89 Prozent des Niveaus von 2019 erreichen, im Vereinigten Königreich 82 Prozent, in Italien 97 Prozent, in Frankreich 96 Prozent. Über dem Schnitt liegen Spanien mit 103 Prozent und die Niederlande mit 107 Prozent.