Wie die Generation Z das Reisen für sich ganz neu definiert
Die überwiegende Mehrheit der GenZ-Reisenden möchte Reiseziele entdecken, die vom Massentourismus unberührt oder nicht leicht zu finden sind. Die Zeiten der Partys bis zum Sonnenaufgang sind vorbei.
Im Gegensatz zu den eher bequemen und feierwütigen Generationen vor ihnen tendiert die GenZ mehr dazu, Reisen als Entdeckung ihr bisher unbekannter Kulturen zu betrachten. Sie ist bereit, die ausgetretenen Pfade zu verlassen und in die Kultur der Länder einzutauchen, die sie besucht – das allerdings mit Hilfe modernster Technologie und der sozialen Medien. Das haben verschiedene Studien und Umfragen ergeben.
Schluss mit Reiseführern und TripAdvisor: Die GenZ verlässt sich auf die Influencer in TikTok, wenn sie nach Reise-Inspirationen sucht. Im „2024 State of Student & Youth Travel Report“ von StudentUniverse, einer Reiseplattform speziell für Studenten und junge Leute, gaben 89 Prozent der 4.000 befragten 18- bis 25-Jährigen an, dass sie über TikTok neue Reiseziele gefunden haben, und 70 Prozent nutzen TikTok zur Reiseplanung. Die unter 18-Jährigen schauen Reisevideos auf YouTube, die etwas Älteren holen sich Tips und suchen nach günstigen Angeboten auf TikTok und Instagram.
Sie verlassen sich dabei auf die Tipps anderer junger Menschen, die keinen Wert auf den Besuch touristischer Hotspot legen, sondern noch unbekannte Länder und Reiseziele entdecken wollen. Das bedeutet nicht, dass bekannte Urlaubsländer gemieden werden, aber man legt weniger Wert auf den All-inklusiv-Arlaub an den schönen Stränden, sonder fährt mit Bus und Bahn durch das Land und besucht kleine Dörfer und eher unbekannte Sehenswürdigkeiten, wohnt in kleinen, einfachen Hotels, isst in einfachen Restaurants und versucht mit der einheimischen Bevölkerung in Kontakt zu kommen. Trotzdem: Die beliebtesten Reiseziele der GenZ sind Italien und Japan, weil sie eben Ziele mit großer Kultur sind. Die bekannten Partyorte an den sind dagegen uninteressant.
Ein weiterer Trend in der GenZ: Viele jüngere Frauen wollen auch auf eigene Faust losziehen. Mehr als die Hälfte der befragten Frauen gab an, dass sie sich für Solo-Reisen interessieren, wobei 83 Prozent von ihnen durch weibliche Autoren von Inhalten inspiriert wurden, die allein unterwegs waren. Ohne unvorsichtig zu sein, haben junge Leute weniger Angst vor unbekannten Gefahren als die älteren Generationen. Während ihre Eltern nie auf die Idee gekommen wären, nach Vietnam, Kambodscha oder Sri Lanka zu reisen, Lassen die jungen Leute sich nicht davon abhalten, diese Länder zu besuchen, bevor sie zu touristisch werden. Diejenigen, die alleine reisen wollen, sagen, dass sie ihre Komfort-Zone verlassen wollen, um sich selbst zu entdecken und ein Gefühl der Freiheit zu genießen.
Da Reisende der GenZ oft Studenten sind oder erst am Anfang ihres Berufslebens stehen, haben sie meistens nur wenig Geld. Das scheint die Wenigsten zu stören. Statt von Ort zu Ort zu fliegen, bevorzugen viele in einem Land Bussen mit Bussen, U-Bahnen oder Zügen zu reisen, nicht zuletzt aus Umweltschutzgründen. Kürzere Distanzen werden auch zu Fuß zurückgelegt. Hier schließt sich der Kreis zu den ersten Reisen der Nachkriegsgenerationen in den 1960/70er Jahren. Aber auch die GenZ wird mit dem Dilemma ihrer Vorgänger konfrontiert werden: Orte zu suchen und finden, die vom Massentourismus noch unberührt sind, bedeutet zwangsweise, die Aufmerksamkeit der Touristikkonzerne zu wecken. Jahre später sind sie dann touristisch erschlossen und kaum wiederzuerkennen. Bestes Beispiel. Griechenland. Die noch „unentdeckten“ Orte dieser Welt werden von Generation zu Generation immer weniger.
(red)
Quelle: USAtoday