Checkliste: Taschendiebe und der Schutz vor ihren Tricks

Sicherheit ist planbar

Auf der Jagd nach Ihren Wertsachen

Sie bevorzugen Smartphones, Bargeld, Kreditkarten, Schmuck und unbedarfte Passanten: denn Sorglosigkeit, Unkenntnis über örtliche Gepflogenheiten und Umgebungen sowie fehlende Kenntnisse der Landessprache sind oft die besten Freunde der Trick- und Taschendiebe. Fast überall auf der Welt treiben Langfinger ihr Unwesen, besonders jedoch dort, wo sich viele Menschen treffen und wo Gedränge entsteht. Bevorzugte Orte von Taschendieben und Trickbetrügern sind belebte Plätze, Märkte, Einkaufspassagen, Kaufhäuser, öffentliche Verkehrsmittel, touristische Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen.

1. Häufig treten Taschendiebe als Gruppe auf. Während einer ablenkt, greift ein anderer die Brieftasche, das Handy, die Kamera usw., während ein dritter Täter die Beute übernimmt und das Weite sucht. Taschendiebe sind meistens dort aktiv, wo enges Gedränge herrscht. Deshalb ist an Orten an denen die Menschen dicht an dicht stehen, die Gefahr Opfer eines Diebstahls zu werden, am größten. Hier ein paar Gegenmaßnahmen:

a) Geldbörse, Smartphone usw. dürfen nicht locker in der Hosen- bzw. Gesäßtasche stecken. Geld, Scheckkarten, Smartphone und andere Wertsachen sollten stets in verschlossenen Innentaschen der Kleidung, in Gürteltaschen oder Brustbeutel und nah am Körper getragen werden.

b) Handtaschen sollten immer verschlossen sein und mit der Verschluss-Seite zum Körper getragen werden.

c) Es sollte nur soviel Geld oder Bank- bzw. Kreditkarten-Karten mitgenommen werden, als unbedingt nötig. Prepaid-Kreditkarten bewahren vor größeren Vermögensverlusten.

d) Im Gedränge oder in einer Menschenansammlung gilt es besonders aufmerksam zu sein.

e) Besonderes Misstrauen ist angesagt, wenn man angerempelt oder angefasst wird.

2. Wer weiß, wie die Täter vorgehen, kann sich auch besser vor ihren Tricks und Maschen in Acht nehmen und selber schützen. Ob Taschen- oder Trickdiebe usw. – sie alle greifen u.a. auf das nachfolgend aufgelistete Repertoire zurück. Hier eine Auswahl:

a) Bettel-Trick: Dieser Trick wird vorwiegend von Kindern angewandt, die vorgeben taubstumm zu sein. Dabei wird dem Opfer ein Pappschild mit der Bitte um eine Spende vorgehalten. Während das Opfer bereitwillig nach Kleingeld im Münzfach der Geldbörse sucht, zieht der Täter abgedeckt durch das Pappschild die Banknoten aus dem Geldscheinfach. Auch der Griff in die offene Handtasche ist denkbar.

b) »Drängel«-Trick: Das Opfer wird im Gedränge angerempelt oder »in die Zange« genommen. Der Komplize bleibt plötzlich stehen. Während das Opfer auf den Komplizen aufläuft und dadurch abgelenkt wird, entwendet der »Zieher« die Wertsachen der ahnungslosen Opfer.

c) »Beschmutzer«-Trick: Insbesondere nach Geldabhebungen wird die Oberbekleidung vom Opfer unbemerkt mit einer Flüssigkeit wie Senf oder Ketchup beschmutzt. Der Täter und seine Komplizen zeigen sich »hilfsbereit«. Beim wortreichen Reinigungsversuch verschwindet das zuvor abgehobene Geld.

d) Stadtplan-Trick: Der Taschendieb spricht sein potenzielles Opfer an, zeigt sich ortsunkundig und fragt unter Vorhaltung eines Stadtplans nach dem Weg. Während das Opfer die Karte in die Hand nimmt und sich orientiert öffnet der Taschendieb unbemerkt die Handtasche.

e) Geldwechsel-Trick: Der Taschendieb bittet das Opfer Geldscheine in Münzen zu wechseln. Sobald das Opfer nach dem passenden Geldstück im Münzfach sucht, lenkt der Taschendieb das Opfer ab, indem er selber mit seinen Fingern im Münzfach wühlt, so dass sich unbemerkt Banknoten aus dem Geldscheinfach herausziehen lassen.

f) Fußball-/Tanz-Trick: Der Taschendieb begrüßt das Opfer überschwänglich, klatscht es ab und nimmt es in den Arm, um mit ihm zu tanzen oder stellt sein Bein zwischen das des Opfers um ihm einen Fußballtrick zu zeigen. Diese Unachtsamkeit nutzt der Taschendieb oder ein Komplize aus um die Geldbörse oder das Mobiltelefon zu entwenden. Leichtes Spiel haben die Täter bei alkoholisierten Personen.

g) Restaurant-Trick: In einem Restaurant oder einer Gaststätte setzt sich der Taschendieb unmittelbar hinter das Opfer. Während das Opfer speist, entwendet der Taschendieb Wertsachen aus der über der Stuhllehne abgehängten Jacke.

h) Bettler-Trick: Im Straßencafé kommt der Bettler an einen Tisch, wenn die Gäste dort Mobiltelefon, Kamera oder Brieftasche abgelegt haben. Er murmelt etwas Unverständliches und legt einen Bettelbrief oder ein Heiligenbildchen auf den Tisch – natürlich genau auf den zu klauenden Gegenstand. Nach kurzer Zeit nimmt er Brief oder Bildchen traurig wieder weg und dabei ist auch der darunter liegende Gegenstand verschwunden. Wenn die Gäste das merken, ist der Bettler längst in der Menge untergetaucht.

i) Supermarkt-Trick: Im Supermarkt lassen sich Mittäter eine bestimmte Ware erklären. Während der Hilfeleistung wird die Tasche im Einkaufswagen durchsucht und die Geldbörse oder die gesamte Handtasche entwendet.

j) Blumen-Trick: Der Blumen- oder auch Nelkenverkäufer-Trick findet überwiegend in Tourismusgebieten Anwendung. Dem Opfer wird eine Blume angesteckt. Auf Drängen der Täter holt das Opfer seine Geldbörse hervor. Der Täter zeigt auf verschiedene Geldstücke im Münzfach. Während das Opfer nach den Münzen schaut, verschwinden abgedeckt durch einen Gegenstand die Geldscheine aus dem Portemonnaie.

k) Einsteigehilfe: Taschendiebe spähen oftmals ältere Menschen auf Bahnhöfen aus. Ein Täter zeigt sich hilfsbereit und bietet seine Hilfe an, indem er die Reisetasche in den Zug trägt. Während der Taschenträger voraus eilt oder im Einstiegsbereich eines Zuges einen künstlichen Stau provoziert, stielt der Mittäter die mitgeführten Wertgegenstände aus der Umhänge- oder Handtasche des Opfers.

l) »Schlitzer«-Trick: Bei diesem Trick führt der Taschendieb eine präparierte Rasierklinge oder einen ähnlich scharfen Gegenstand bei sich. Er sucht sich eine Person aus, die ihre Geldbörse in der hinteren Hosentasche mitführt und schlitzt die Gesäßtasche des Geschädigten auf. Abgedeckt durch eine Jacke oder Ähnliches, fängt der Taschendieb die herausfallende Geldbörse auf und flüchtet unerkannt.

m) Schläfer-Trick: Taschendiebe nutzen den tiefen Schlaf betrunkener »Nachtschwärmer« aus, indem sie in öffentlichen Verkehrsmitteln – wie etwa U- oder S-Bahnen – Personen bestehlen, die aus Diskotheken oder Gaststätten am Wochenende nach Hause fahren.

n) Polizisten-Trick: Taschendiebe geben sich als Polizisten aus und teilen den Touristen mit, dass Falschgeld im Umlauf sei. Die Taschendiebe lassen sich die Geldbörse aushändigen und überprüfen das Geld. Dabei entnehmen sie unbemerkt einen Teil der Scheine und machen sich aus dem Staub.

o) Geldautomaten-Trick: Das Opfer wird nach der Eingabe der PIN-Nummer am Geldautomat durch einen der Täter bedrängt oder durch einen Trick abgelenkt. Diese Situation nutzt ein Täter aus, um die eingegebene Geldverfügung abzubrechen, den Betrag zu erhöhen und das ausgezahlte Bargeld zu entwenden.

p) PIN ausspähen: Ein Täter beobachtet das Opfer am Geldautomaten bei der Eingabe der PIN-Nummer. Die so ausgespähte PIN-Nummer speichert der Täter in seinem Mobiltelefon. Nun wird durch die Täter eine Situation provoziert (künstlicher Stau), in der die Geldbörse samt EC-Karte entwendet wird. Die EC-Karte wird dem Täter übergeben, der die PIN-Nummer ausgespäht hat. Dieser geht dann zum nächsten Geldautomaten und plündert das Konto.

Mehr Infos: Bundespolizei.

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